Die Legende vom Teufel in der Krypta

Die Legende erzählt von Edmund Erlemann (entnommen dem Buch "Das Gladbacher Münster", B. Kühlen Verlag, 2006):

Im 30jährigen Krieg marschierten Soldaten in die Stadt ein. Ohne Respekt vor der Heiligkeit des Ortes machten sie auch in der Krypta Quartier. Es heißt, dass die Soldaten sich um den Sarkophag des Adelbertus niederließen, der auch Albericus genannt wird, und ihre mit Rotwein gefüllten Humpen auf den Sarkophagdeckel abstellten - man kann die Rotweinflecken noch sehen! Dann haben sie zu würfeln begonnen - um Geld natürlich.

Plötzlich betrat eine düstere Gestalt die Krypta. Der schwarz gekleidete Mann hinkte ein wenig, und leichter Schwefelduft breitete sich aus, so heißt es. Der Fremde setzte sich in die Runde und wollte mitspielen. "Wenn du Geld hast," sagten die Soldaten, "dann spiel mit!" Der Würfelbehälter machte die Runde und der schwarze Mann gewann jedes Spiel. Schließlich sagte einer der Soldaten: "Ich habe kein Geld mehr." Aber der Spielteufel hatte ihn gepackt, und so fügte er unbedacht hinzu: "Das nächste Spiel geht um meine Seele."

Der Becher kreiste erneut, und wieder gewann der Fremde. Er schlug mit der Faust auf die Grabplatte des Heiligen Adelbertus - weshalb diese heute noch die beiden großen Sprünge zeigt - und stürzte sich auf den Soldaten, um ihm das Herz aus dem Leib zu reißen. Im gleichen Moment aber erklang von oben das Glöckchen bei der Wandlung, denn die Mönche waren gerade dabei, Gottesdienst zu feiern. Ein furchtbarer Schrecken duchfuhr den Fremden. Er zuckte zusammen und entschwand unverrichteter Dinge, gleich einem starken Luftzug schwebend durch das Fenster rechts hinter dem Sarkophag hinaus. Es war der Teufel in leibhaftiger Gestalt, so sagt die Legende.

Die Geschichte allerdings setzt sich fort. Das Fenster war seitdem nicht mehr zu schließen. Erst im Jahr 1973, als die Krypta restauriert wurde, ist das Fenster geschlossen worden. Ob es hält?

Legende

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