Das reife Können Meister Gerhards (Dombaumeister zu Köln) ließ in der Sakristei einen Raum von vollendeter Schönheit entstehen. Über den quadratischen Grundriss spannte er vier Kreuzgewölbe, die von einer schlanken Mittelsäule getragen werden. Die strenge Gliederung der Wände wird durch eine Ornamentik von außergewöhnlicher Qualität in zurückhaltender Weise belebt. Albertus Magnus, der Konsekrator des Chores, gab auch der Sakristei am 28. April 1275 die Weihe.
Wohl das kostbarste Stück der Bauornamentik des Münsters ist das die Mittelsäule der Sakristei krönende Kapitell. Eine virtuose Beherrschung des Materials durch den Meister verrät das in zwei Zonen gewissermaßen aus dem Block hervorsprießende Eichenlaub. In seiner Unmittelbarkeit und Frische findet es im deutschen Raum kaum eine Parallele. Man muss sie schon in der französischen Gotik, vor allem in den Laubwerk-Kapitellen der Kathedrale Reims suchen.
Der Tragaltar, das älteste Stück in der Münster-Basilika, ist ein bedeutsames Werk der Kölner Goldschmiede-, Zieselier- und Grubenemailkunst, das um 1160 entstanden ist.
Er erfüllte die gleiche Aufgabe wie ein größerer Altartisch. Er ist ein Symbol Christi, auf den sich Schrift und Bild beziehen: auf der Oberseite zeigt er die Darstellung der Kreuzigung, begleitet von Ecclesia und Synagoga, die Opferung Isaaks durch Abraham, sowie Gestalten der verheißenden Offenbarung. An den Längsseiten stehen die Apostel als die "Säulen der Kirche". Die Darstellungen der Schmalseiten beziehen sich auf die Auferstehung und das Weltgericht.
Vergleichbare Tragaltäre sind der Eilbertus-Tragaltar aus dem Kunstgewerbemuseum in Berlin und der Mauritiustragaltar aus Siegburg.
Die Fenster in der Sakristei sind eine weitere Kostbarkeit. Sie sind vom Mönchengladbacher Künstler Hans Lünenborg (1904-1990) gefertigt worden. Er hat Reste eines früheren Renaissance-Fensters, eines Passionsfensters, einfühlsam verarbeitet und mit eigenen Kompositionen ergänzt.
Der Fußboden der Sakristei ist von besonderer Schönheit. Er ist aus flachen Kieselsteinen gelegt, die alle hochkant stehen. Er ist aus dem Jahr 1577, das Wappen des Abtes ist darin zu erkennen.
Das Tafelbild "Geburt Christi" ist eine Leihgabe aus dem Kloster Neuwerk und um 1470 entstanden. Die Verbildlichung von alttestamentarischen Szenen in Kombination mit der Geburt Christi entsprechen der typologischen Darstellung, Ereignisse aus dem Leben Christi mit Geschehnissen aus dem Alten Testament in Beziehung zu setzen. Die Tafel wurde der Werkgruppe des sog. Meisters des Münsterer Nikolaustodes zugerechnet.
Die sog. Johannesschüssel stellt das Haupt Johannes des Täufers dar und wird in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts datiert. Es ist eine Leihgabe der Kath. Pfarrgemeinde St. Nikolaus, Mönchengladbach-Hardt.