Wie können Familien in der Pfarrgemeinde Sankt Vitus besser als bisher unterstützt werden? Eine Antwort darauf geben die Pfarre Sankt Vitus und der Caritasverband Region Mönchengladbach mit dem geplanten neuen Projekt „Familienpaten Sankt Vitus“. Im Blick haben sie Familien mit Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren. Sie sollen künftig bei Bedarf von freiwilligen Paten begleitet werden.
Nähere Informationen für Familien und interessierte Patinnen und Paten finden Sie in unserem Informationsflyer:
Mönchengladbach. 20 Familien mit mehr als 40 Kindern werden derzeit von ehrenamtlichen Paten in der Pfarre Sankt Vitus und an der Kath. Grundschule Untereicken begleitet. Die Patenprojekte sind ein Erfolgsmodell, das noch ausgebaut werden soll. Dafür suchen die Pfarre, der Caritasverband und die ÖJE (Ökumenische Jugendarbeit Eicken e.V.) weitere Paten.
Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle stellte Jana Seebald fest, dass es in ihrem Freundeskreis neben vielen verständnisvollen Stimmen auch Menschen gab, die sich sehr kritisch äußerten. „Das hat mich so schockiert, dass ich beschlossen habe, etwas zu tun“, erzählt die 30-Jährige. Zusammen mit einer Freundin lernte sie an der Kath. Grundschule Untereicken die zwölfjährige Dujgu und ihren Bruder Bajram kennen. Die beiden Kinder sind vor vier Jahren mit ihrer Familie aus Mazedonien nach Mönchengladbach gekommen und leben seither in einer Flüchtlingsunterkunft. „Wir haben uns sofort gut verstanden“, sagt Jana Seebald.
Seit anderthalb Jahren ist die Dipl.-Kauffrau nun die Patin von Dujgu, während ihre Freundin den elf Jahre alten Bajram begleitet. „Mal unternehmen wir alle vier etwas, spielen Minigolf oder ,Uno’ oder kochen gemeinsam, mal bummele ich alleine mit Dujgu durch die Stadt“, berichtet Seebald. Sie möchte dem Mädchen aus Mazedonien die hiesige Kultur und Lebensweise nahe bringen. Das erleichtere die Integration. Zwischen zwei und vier Stunden in der Woche wendet Jana Seebald für ihr Ehrenamt auf. Als Patin bekomme sie viel zurück, sagt sie: „Es ist einfach toll, wenn uns die beiden Kinder mit strahlenden Augen empfangen.“ Dabei müssen es gar keine riesigen Aktionen sein. „Das absolute Highlight war ein Picknick im Bunten Garten mit einer Decke, ein bisschen Obst und einem Spiel.“ Davon schwärmten die beiden Kinder noch lange.
Ganz ähnliche Erfahrungen hat Heidi Bolten gemacht. Jeden Dienstagnachmittag verbringt sie als Familienpatin Zeit mit der kleinen Caroline. Die Sechsjährige ist das älteste von vier Kindern, die Eltern leben getrennt. „Sie fragt die ganze Woche: Wann ist Dienstag, wann kommt Heidi?“, sagt die Familienpatin. Dann erzählen die beiden, üben zusammen Fahrrad fahren, gehen in den Tierpark oder beschäftigen sich mit den Hausaufgaben. „Es tut Caroline gut, wenn sie mal rauskommt“, berichtet Heidi Bolten, die selbst fünf Kinder im Alter von 14 bis 26 Jahren hat. Sie habe das Glück gehabt, in einer stabilen und verlässlichen Partnerschaft zu leben, sagt sie. Aber das sei nicht selbstverständlich, und so wolle sie mit ihrem Engagement als Familienpatin auch etwas zurückgeben. „Man muss sich auf die Familie einstellen und darf nicht denken, dass alle Menschen so ticken wie man selbst“, fügt sie hinzu.
Vor drei Jahren startete die Pfarre Sankt Vitus ihr Familienpaten-Projekt in Kooperation mit dem Caritasverband Region Mönchengladbach. Die Paten entlasten die Familien, sie sind Ansprechpartner, Begleiter, Helfer und Vertrauenspersonen. Während sich das Projekt der Pfarre auf Familien mit Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren konzentriert, nimmt das ÖJE-Patenprojekt „Miteinander“ Kinder an der Kath. Grundschule Untereicken in den Blick. Insgesamt engagieren sich derzeit 29 ehrenamtliche Patinnen und Paten in den beiden Initiativen.
„Die sehr positive Resonanz und die weiterhin hohe Nachfrage von Familien motivieren uns weiterzumachen und das Angebot auszubauen“, sagt Gemeindereferent Wolfgang Mahn. Weitere Patinnen und Paten werden gesucht. Interessenten sollten zwei bis drei Stunden Zeit pro Woche für eine Familie haben und über Erfahrungen mit Kindern verfügen. „Vor ihrem Einsatz werden die angehenden Paten geschult und erhalten so das Rüstzeug für ihre verantwortungsvolle Aufgabe“, erläutert Walburga Iseken vom Caritasverband. Themen der mehrteiligen Qualifizierung sind beispielsweise eine Präventionsschulung, Kommunikation und Gesprächsführung oder rechtliche Fragen. „Die Schulung hat mir sehr viel Sicherheit gegeben und auch der regelmäßige Austausch mit den anderen Paten ist spannend“, sagt Jana Seebald.
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