Sukkot beziehungsweise Erntedankfest

Jüdisch beziehungsweise christlich (c) Deutsche Bischofskonferenz - EKD - Christlich Jüdische Gesellschaft
Jüdisch beziehungsweise christlich
Datum:
Sa. 2. Okt. 2021
Von:
Wolfgang Mahn

Das ist ein Fest, wenn nach langen Monaten des Wachsens und Reifens endlich die Ernte eingefahren ist und hoffentlich die Erträge gut sind! In unserer Zeit, in der Unwetter, Stürme, Dürreperioden und Überschwemmungen vielerorts zu totalen Ernteausfällen führen, ist eine gute Ernte keine Selbstverständlichkeit. Freude und Dankbarkeit stellen sich ein und es will gefeiert werden.

Alle Kulturen und Religionen kennen dieses Fest mit vielen Ritualen des Lobes und Dankes an den Schöpfergott – wie immer er auch genannt wird.

Christliche Tradition
In christlichen Kirchen werden die Altäre mit Früchten des Feldes aller Art ge-schmückt. Sie sind sichtbare Zeichen für die Güte und Großzügigkeit Gottes, der die Natur so wunderbar bereitet hat. In Gebeten und Liedern danken die Menschen für die Gaben, die ihnen geschenkt sind – unverdient.

Feierlich werden die Gaben gesegnet und nach dem Gottesdienst oft an Bedürf-tige verschenkt. Mancherorts werden sie in Suppenküchen verarbeitet und ver-teilt. Anderswo gibt es Prozessionen, Umzüge mit Erntekränzen, Tänze und vor allem gutes Essen und Trinken. – Gott sei Dank!

Dieser Dank verpflichtet zugleich, die Schöpfung zu bewahren und sich bewusst zu sein: Die Erde ist uns allen anvertraut.

Jüdische Tradition
In der jüdischen Tradition wird Sukkot – das siebentägige Laubhüttenfest – zum Dank für die Früchte des Feldes gefeiert. Es erinnert an das Überleben in der Wüste unter Gottes Führung und feiert den Abschluss der Ernte. Nach dem Fasten von Jom Kippur ist es ein farbenprächtiges und fröhliches Fest, zu dem Familie, Nachbarn und Freunde eingeladen sind, um sich am Reichtum des Le-bens zu freuen. Zugleich erinnert Sukkot daran, „dass wir nicht die Kontrolle über unser Leben haben und wie wenig in unseren Händen liegt“, schreibt Rab-binerin Dr.in Ulrike Offenberg, und weiter: „Darum erinnert uns die Nachahmung der provisorischen Behausungen während der Wüstenwanderung daran, dass wir auf den Schutz Gottes angewiesen sind. Die Wände der Laubhütte sind dünn, durchlässig zur Welt, man hört alle Geräusche ringsum, und sie bieten keinen Schutz gegen Kälte und Gefahren.“ Das Dach aus pflanzlichem Material lässt den Blick zum Himmel offen.

(Quellen: Rabbinerin Dr.in Ulrike Offenberg, Dr. Christiane Wüste)

Veronika Beck, Pfarre Sankt Vitus

Podcast: soundcloud.com/dkrgcjz