09. Dezember - „Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe“

„Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe“ ( Mt 10,7)…
so heißt es im Evangelium des heutigen Tages.

Jesus hat damals seine Apostel in die Welt geschickt, um seine Botschaft in Wort und Tat zu verkünden: auch wir sind berufen, als seine Nachfolger/innen ihn zu bezeugen und in seinem Sinne zu handeln und zu leben.
Wir alle wissen und erleben: bis heute ist diese Welt in vielen Belangen nicht unbedingt als „Himmelreich“ oder „Reich Gottes“ zu erkennen, weder in unserem persönlichen Umfeld noch in umfassenderen Kontexten.
Wie können wir daher diese Adventszeit als Zeit der Vorbereitung und des Bewusstwerdens nutzen, um ein Stückchen mehr durch uns das Reich Gottes erfahrbar werden zu lassen?
Wie kann es gelingen, Froh-Botschafter zu sein, die als Nachfolgende des „Lichtes der Welt“ das eigene und auch das Leben anderer Menschen erhellen und beleuchten? Wie lässt sich zunehmend das Reich Gottes leben und spüren?

Jeder Mensch ist mit einem tiefen, inneren, göttlich zu nennenden Kern geboren worden; beim Blick in die Augen oder das Lächeln eines Babys wird dieses innere Licht, diese reine Liebe und Freude, deutlich und sichtbar.
Im Laufe eines Lebens scheint dieses Licht manchmal zu erlöschen oder nicht mehr spürbar zu sein. Je näher wir wieder uns selbst kommen, je mehr aus uns das Göttliche wieder strahlen kann, desto näher kommen wir auch dem Himmelreich, desto leichter gelingt es uns Botschafter und glaubwürdige Zeugen Jesu zu werden und zu sein.

Dies kann in kleinen Schritten, in einfachen Worten und Taten geschehen:
Wir können unser eigenes Leben und jedes Lebewesen achten und wertschätzen; wir dürfen uns immer wieder aus dem Grundwissen, dass wir aus der Liebe Gottes geschöpft sind, selbst annehmen und auf das Leben in all seinen Facetten einlassen.
Miteinander können wir über unsere Hoffnungen sprechen, über das, was uns beseelt und froh macht. Bereits mit einem kleinen Lächeln lässt sich Freude schenken und weitergeben.

Das alles klingt vielleicht für die meisten Menschen simpel und bekannt oder einfach unrealistisch, anhand der unguten Ereignisse um uns herum. Dennoch: tun wir es doch einfach. An dem Ort und in dem Umfeld, in das uns das Leben gesetzt hat, können wir jederzeit, wenn wir dies möchten, unser Licht leuchten lassen: mehr und mehr Liebe und Frieden sein… Schritt für Schritt im Blick auf das Kommen des Lichtes der Welt.

Möge uns dies in unserem Alltag gelingen, auf dass wir empfinden und erfahren:
Das Himmelreich ist nahe. Amen.

Mit adventlichen und herzlichen Grüßen

Evelyn Hinz, Schulseelsorgerin an der Bischöflichen Liebfrauenschule