Segnung homosexueller Verbindungen

Stellungnahme des Gemeinderates St. Mariae Himmelfahrt

#meingottliebtallemenschen (c) Christoph Rütten
#meingottliebtallemenschen
Datum:
Mo. 29. März 2021
Von:
Christoph Rütten

99 Segensfeiern stehen im „Benedictionale“ – im „Segensbuch“ der römisch katholischen Kirche.

Segensfeiern für Kinder, für kranke und alte Menschen kann man dort finden. Segensfeiern für Altenheime oder Feuerwachen gibt es dort zum Beispiel. Aber auch Segensfeiern für Kläranlagen oder Banken sind dort abgedruckt. In der Einführung dieses kleinen Buches kann man schöne Gedanken finden:

„Gott ist die Quelle des Segens“, steht dort. „Das Segnen gehört zu den Urgesten des Menschen“. Oder: „Mit einem Segen nimmt Gott die Gemeinschaft mit den Menschen auf.“

Segen und Segnen ist etwas wunderbares. Wir alle sollten das viel öfter tun – uns gegenseitig segnen.

Wenn es nach „Rom“ geht aber bitte kein Segen für homosexuelle Partnerschaften.

Auf die Frage: „Hat die Kirche die Vollmacht, Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts zu segnen?“ antwortet die Kongregation für die Glaubenslehre am 22. Februar: „Nein !“

Was soll man sagen zu diesem „Nein“ ?

Man kann - nach dem Motto: Wussten wir schon, ist ja nichts Neues – diese Antwort gleichgültig zur Kenntnis nehmen.

Man kann – wie es natürlich auch viele Menschen innerhalb unserer Kirche tun – jubilieren und die Hüter des Glaubens für diese Antwort loben.

Man kann die Augen verdrehen und heimlich, still und leise, seinen eigenen Weg gehen.

Man kann diese Antwort zum Anlass nehmen, nun endgültig mit der Kirche zu brechen.

Wir, der Gemeinderat und die Seelsorger der Gemeinde St. Mariae Himmelfahrt, möchten all das aber nicht.

Unsere Gemeinde war und ist offen für alle Menschen. Wir kontrollieren nicht, wer kommt und erst recht nicht, wer wen und wer wie liebt.

Wir glauben an einen Gott, der die Liebe ist. Und warum sollte dieser Gott etwas gegen die Liebe haben – sie nicht segnen wollen?

Wir wollen und werden keine Menschen ausschließen, weil sie angeblich das falsche Geschlecht lieben oder weil sie nach einer gescheiterten Ehe einen Neuanfang mit Gottes Segen wagen wollen. Wer sind wir denn, wenn wir uns das Recht herausnehmen, Menschen den Segen zu verweigern, durch den Gott doch die Gemeinschaft mit uns Menschen aufnimmt?

Wir wollen und werden diesen Menschen, genau wie allen anderen, ein gutes Wort sagen – sie segnen – und sie stärken in ihrer Liebe zueinander und vor allem in ihrer Liebe zu Gott.

Und wir laden alle Gemeindemitglieder ein, diesen Weg solidarisch mit uns zu gehen.

Christoph Rütten, Gemeindereferent & Veronika Beck, Sprecherin Gemeinderat